30.03.2016
FW fordern Aufnahme der Illertalbahn in den BVWP 2030

Bereits zum dritten Mal innerhalb eines Jahres hatte Jürgen Bischof, Kreisrat und Vorstandsmitglied der Freien Wähler, zu einem Bürgerforum eingeladen. Gemeinsam mit Bernhard Pohl, Landtagsabgeordneter der Freien Wähler, informierte er die 20 anwesenden Gäste detailliert über den derzeit ausliegenden Entwurf des Bundesverkehrswegeplans 2030, über die für den Landkreis vorgesehenen Projekte und über die Beteiligungsmöglichkeiten der Bürger. An der anschließenden Diskussion nahmen auch Vertreter der Freien Wähler Gemeinschaft der Stadt Neu-Ulm und sechs weitere Kreisräte der Freien Wähler teil.

Als Hauptproblem stellte sich ein im Plan-Entwurf fehlendes Projekt heraus: Der Ausbau der Illertalbahn von Neu-Ulm bis Oberstdorf wurde nämlich wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit nicht aufgenommen. Alle Anwesenden waren sich einig, dass dies im endgültigen Plan nicht so bleiben darf; denn insbesondere der zweigleisige Ausbau zumindest bis Senden stellt einen zentralen Baustein für den Aufbau eines Regio-S-Bahn-Netzes dar.

„Wir müssen uns für diesen Ausbau stark machen“, forderte Bischof und schlug vor: „Wenn die gesamte Strecke bis Oberstdorf inklusive ihrer Elektrifizierung nicht wirtschaftlich ist, muss der zweigleisige Ausbau von Neu-Ulm bis Senden separat bewertet werden. Dieser besitzt ganz sicher eine hervorragende Wirtschaftlichkeit.“ Für diese Forderung wollen die Freien Wähler in den nächsten Wochen möglichst viele Unterstützer suchen. Auch Landtagsmitglied Bernhard Pohl will sie auf landespolitischer Ebene dabei unterstützen.

Intensiv diskutiert wurde über den Ausbau der Bundesstraße B10 durch das Pfuhler Ried. Wegen des großen Flächenverbrauchs lehnten mehrere Anwesende den autobahngleichen Ausbau inklusive Standstreifen ab. Alle Anwesenden akzeptierten aber den geplanten Umbau der Autobahn-Anschlussstelle Nersingen zu einem kreuzungsfreien „Kleeblatt“, so dass die Staus wegen der dortigen Ampel der Vergangenheit angehören werden. Auch hier wurde eine separate Bewertung des Anschlussstellen-Umbaus und des B10-Ausbaus vorgeschlagen. Diese Überlegung soll auch im derzeit bereits laufenden Planfeststellungsverfahren eingebracht werden.

Kreisrat Bischof sprach auch den im Plan-Entwurf ebenfalls enthaltenen Neubau der B10-Südspange vom Autobahndreieck Neu-Ulm durch einen Tunnel zwischen den Neu-Ulmer Stadtteilen Wiley und Ludwigsfeld zum Breitenhof an. Dieser Neubau ist zwar nur im so genannten „Weiteren Bedarf“ enthalten. Dieser dürfte allerdings schon recht bald dringlich werden, wenn der bereits kurzfristig vorgesehene Bau der Erbacher Spange und der Ausbau der B10 bis zur Anschlussstelle Nersingen realisiert worden sind.

Eine ähnliche Situation ergibt sich bei der Autobahn A7. Laut Plan-Entwurf soll zunächst nur der Abschnitt vom Autobahndreieck Hittistetten bis zur Anschlussstelle Illertissen auf sechs Fahrspuren ausgebaut werden, während der weitere Ausbau bis zur Anschlussstelle Memmingen-Süd nur zum „Weiteren Bedarf“ gehört. Auch hier waren sich die Anwesenden einig, dass der sechsstreifige Ausbau mindestens bis zur Anschlussstelle Dettingen reichen muss, um einen regelmäßigen Stau bei Illertissen zu vermeiden.

Immer wieder brachte Bernhard Pohl in die Diskussion hilfreiche Informationen und Tipps aus seiner achtjährigen Landtagserfahrung ein. Dafür dankte ihm Wolfgang Schrapp, der Kreisvorsitzende der Freien Wähler, und kündigte an, bei weiteren Bürgerforen zu aktuellen Themen den Dialog mit den Bürgern zu suchen.